Mastgeflügel
Auch Masthühner haben ein Recht auf Leben, doch sie vegetieren elend zu tausenden in finsteren Hallen.
In den Köpfen der Menschen hat sich Huhn- und Putenfleisch als fettarm und gesund verankert. Niemand fragt nach, wie diese Tiere leben, zu tausenden, auf engstem Raum. Lebenslang auf ihrem eigenen Kot, der von Insekten durchsetzt ist – lebenslang ist leicht dahin gesagt, ein Masthuhn wird in der Regel nicht älter als fünf Wochen, dann hat es sein Schlachtgewicht von 1,5 kg erreicht.
Über 52 Millionen Masthühner und 5 Millionen Truthühner werden pro Jahr in Österreich in Tierfabriken gehalten. Ziel der Produktion ist das schnelle Wachstum, viel Fleisch in kurzer Zeit, koste es, was es wolle. In nur 35 Tagen erreichen die Tiere das Schlachtgewicht, das Knochenwachstum kommt dabei nicht mit, alle Hühner leiden an Gelenksschäden und unter großen Schmerzen. Bei 30% der Tiere brechen die Beine, bevor sie in den Schlachthof kommen. Diesen Tieren ist eine schmerzfreie Bewegung unmöglich, in der Endmast sitzen sie daher nur mehr oder besser liegen auf der Brust. Kranke Tiere erreichen auch die Wasserspender nicht mehr und es bleibt ihn nur ein elendes Warten auf den Tod.
Die Regierung will das bestehendeTierschutzgesetz hinsichtlich Mast- und Truthühner drastisch verschlechtern. Ein neuer Verordnungsentwurf sieht statt wie bisher 20, bis zu 26 Masthühner pro m² vor!
Im Jahr 2004 wurde im Parlament einstimmig ein neues Bundestierschutz beschlossen, dessen Verordnung eine maximale Besatzdichte von 30 kg Huhn pro m² Bodenfläche für die Fleischproduktion vorsieht. Bei 1,5 kg Körpergewicht sind das 20 Hühner pro m² – immer noch sehr viel!
Ende Dezember 2008 brachte Tierschutzministerium einen Entwurf zur Mastgeflügelhaltung heraus, der eine Erhöhung der Besatzdichte für Hühner um 30% (auf 38 kg/m²)und für Truthühner um sage und schreibe 50% von 40 auf 58 kg/m²) vorsieht.
Mir wurde das Glück zu Teil, dass ich vier dieser geschundenen Wesen vom Kükenalter an gesund pflegen und betreuen durfte. Drei Hähne und eine fast blinde Henne lebten bei mir im Garten in einem schönen Freigehege, mit Hüttchen, Bäumen und Sonnenschein. Diese Tiere sind extrem sozial, sehr klug und absolut lustige Vögel. Sie erkennen ihr Frauchen, laufen mit unwahrscheinlich behende hinter ihr her, obwohl sie riesengroß sind. Mit normalen Hühnern haben sie wenig gemein, wie kleine Hunde und auch so schwer, leben sie ein beschauliches Leben. Sie stehlen wie die Raben alles was man liegen läßt, räumen Werkzeugkoffer und Mülleimer leer…
Hintergrundwissen Mastgeflügel (Quelle: vgt.at)
Zahlen und Fakten
In der Hühnerhaltung ist die Automatisierung im Vergleich zu anderen Nutztieren am weitesten fortgeschritten. Die Rolle der brütenden Mutter übernehmen Brutmaschinen in überdimensionierten Brütereien. Rund 180.000 Eier werden nach einem 21-tägigen Brütungszyklus aus der Maschine geholt. Alle Küken, die nicht nach genau 21 Tagen aus dem Ei geschlüpft sind, werden in Müllzerkleinerern entsorgt. 15 Millionen Masthuhnküken und 1,5 Millionen Truthuhnküken sterben in Österreich jedes Jahr auf diese Weise.
Über 52 Millionen Masthühner und 5 Millionen Truthühner werden pro Jahr in Österreich in Geflügelfabriken zur Mast eingestallt.
Eines der Hauptprobleme bei Masthühnern ist die Zucht zu schnellem Wachstum, allerdings nur des Brustfleisches und nicht der Knochen und Gelenke. In nur 35 Tagen erreichen die Tiere so das Schlachtgewicht, während gleichaltrige Legehühner noch Küken sind, die erst im Alter von 140 Tagen erwachsen werden. Dieses rasante Wachstum der Masthühner führt dazu, dass ausnahmslos alle Hühner an Gelenksschäden laborieren und deswegen unter großen Schmerzen leiden.
Bei 30% der Tiere brechen die Beine, bevor sie in den Schlachthof kommen. Bei Mastputen ist die Situation nicht viel besser. GeflügelexpertInnen sprechen von Qualzüchtungen: für diese Tiere ist ihre schiere Existenz bereits eine Qual. Es ist ihnen nicht möglich sich zu bewegen oder zu gehen, ohne Schmerzen zu haben.
Rechtliche Rahmenbedingungen
In der Hühnermast ist eine Besatzdichte von 30 kg Huhn pro m² erlaubt, das sind etwa 20 Tiere. In der Putenmast sind sogar 40 kg Pute pro m² erlaubt, was allerdings bei einem viel größeren Schlachtgewicht eine wesentlich geringere Anzahl an Tieren pro m² bedeutet.
Einstreu ist zwar vorgeschrieben, aber die wird nur einmal vor dem Einstallen eingebracht und dann nie wieder ausgemistet. Die Hühner und Puten verbringen ihr gesamtes Leben im eigenen Kot, mit entsprechenden Konsequenzen für die Gesundheit.
Laien dürfen bei Küken, die weniger als 10 Tage alt sind, ohne Betäubung bis zu einem Drittel des Schnabels und bei Zuchthähnen am ersten Lebenstag auch das nach innen gerichtete Zehenglied kürzen.
Denken Sie beim nächsten Geflügeleinkauf an das Leben dieser Geschöpfe, das keines ist und verzichten sie auf diesen zweifelhaften Genuss.