Rinder
Das traurige Leben vieler Rinder in Österreich
Österreich wird verbunden mit grünen Wiesen und frei laufenden, glücklichen Kühen. Leider ist die Realität eine völlig andere.
Anbindehaltung
Die am 12. Juli 2022 veröffentlichten Daten der Agrarstrukturerhebung 2020 geben Einblick, wie es mit der Anbindehaltung in Österreich aussieht. Österreichweit gab es im Jahr 2020 insgesamt 566.206 Plätze für Rinder in Anbindehaltung. Betroffen davon sind Kälber älter als 6 Monate, Milchkühe, Zuchtkühe, Maststiere, Zuchtstiere und Ochsen. Mehr als eine halbe Million Rinder dürfen also 9 Monate lang mit Kette oder Strick angebunden werden.
Die neuen gesetzlichen Bestimmungen wurden uns als großer Erfolg verkauft, in Wahrheit ändert sich nicht viel.
Anbindehaltung seit Juli 2022: Ab dann gelten die neuen gesetzlichen Bestimmungen betreffend die Anbindehaltung von Rindern in landwirtschaftlichen Betrieben. Im § 16, Absatz 4 der Tierschutzgesetznovelle heißt es: Rindern sind geeignete Bewegungsmöglichkeiten oder geeigneter Auslauf oder Weidegang an mindestens 90 Tagen im Jahr zu gewähren. Mit 1. Jänner 2030 tritt diese Bestimmung in Kraft. Ab dann dürfen Rinder nicht mehr dauernd, also an 365 Tagen eines Jahres, angebunden sein.
Was hat sich geändert? Die Anbindehaltung war bereits vorher verboten, denn:
In der noch bis 1. Jänner 2030 geltenden gesetzlichen Formulierung heißt es im § 16, Absatz 3: Die dauernde Anbindehaltung ist verboten. Im § 16, Absatz 4 steht: Rindern sind geeignete Bewegungsmöglichkeiten oder geeigneter Auslauf oder Weidegang an mindestens 90 Tagen im Jahr zu gewähren, soweit dem nicht zwingende rechtliche oder technische Gründe entgegenstehen.
Einzige Neuerung also: Ab 1. Jänner 2030 können keine Ausnahmemöglichkeiten vom dauerhaften Anbindehaltungsverbot erteilt werden. Jetzt ist dies fast noch 6 Jahre möglich.
Vollspaltenböden
Das Problem mit den Vollspaltenböden stellt sich nicht nur bei den Schweinen, sondern auch bei Rindern.
Meistens Stiere und Ochsen und Kalbinnen (Kühe, die noch nie geboren haben), stehen in Österreich zu 70 % auf einem Vollspaltenboden. Ein Vollspaltenboden ist aus Beton, wo sich durchgängig scharfkantige Spalten befinden, die 3,5 cm breit sind, im Abstand von 8 cm zueinander. Somit werden Kot und Urin durch die Spalten getreten und der Stall wird nie ausgemistet. Das ist auch der Grund, warum man Rindern auf Vollspaltenboden so wenig Platz gibt. Ein zirka 650 kg schwerer Stier muss auf nur 1,5 m x 1,8 m Bodenfläche sein ganzes Leben verbringen, das etwa 20 Monaten dauert! Stroh gibt man den Tieren nicht, weil es die Spalten verstopfen würde…