Projektbericht Albanien

Projektbericht Albanien, Elbasan 13.-15-Februar 2020

Ein neues Projekt entsteht

Albanien ist noch ein weißer Fleck auf der Tierschutzlandkarte, es gibt zwar schon Vereine, Tierheime, aber leider auch noch sehr viel Leid. Streunerhunde werden getötet: Erschossen, vergiftet…

Robin Hood unterstützt seit einiger Zeit den albanischen Verein „Elbasan Rescue“ und war nun im Februar vor Ort, um die Tierschützerinnen und das Tierheim kennenzulernen. Eins vorweg, diese Reise war nicht umsonst.

1.Tag

Vera, ihre Tochter Otelia und Marianna holen uns vom Flughafen ab.

Die Begrüßung ist herzlich, das Wetter frühlingshaft mild, die Sonne scheint.

Unser erster Weg führt uns zu Tierärztin Viola, sie beherbergt Hunde, die sogar in Italien adoptiert werden, diese Hunde reisen mit dem Schiff aus. Vjola will bei unserem Kastrationsprojekt mitmachen, was uns sehr freut. Wir lernen auch die Aktivistin Arjola, auch sie will uns helfen.

Für lange Besprechungen keine Zeit, wir fahren umgehend in die Berge zwischen Tirana und Elbasan, Streunerhunde füttern. Vera fährt jeden Tag einen weiten Umkreis, die Tiere kennen sie, laufen herbei, freuen sich, dass wir da sind. Vera benötigt jeden Monat 500 Euro für Hundefutter, das ist sehr viel Geld für Albanien. Ein 20 kg Sack kostet 24 Euro! Und auch die Hunde im Tierheim wollen essen, 150 hungrige Hunde sind dort zu füttern.

Danach eilen wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit ins Tierheim. Es ist ein relativ großes Gelände, es gibt sogar einen Arbeiter, der jeden Tag vor Ort ist. Die Gehege sind großzügig, doch man sieht, die Zäune, Hütten sind ärmlich. Hier wollen wir helfen. Einige Hunde laufen sogar frei. Einige wenige, sind an Ketten, weil sie unverträglich sind, doch sie sollen in Zukunft eigene Gehege bekommen.

Schnell ist es dunkel und wir fahren zurück ins Zentrum von Elbasan, zur Wohnung der Muslima Mimoza, eine herzensgute Frau, die mit ihrer Mutter wohnt und uns ihre kleine Wohnung als Übernachtungsmöglichkeit anbietet. Mein Kollege Jakob und ich teilen uns das Wohnzimmer, alles ist liebevoll eingerichtet und gestaltet, drei Katzen haben hier eine neue Heimat gefunden, eine mit drei Beinen. Mimoza steht jeden Tag um 4 Uhr morgens auf und macht sich auf den Weg, um Streunerhunde zu füttern.

2.Tag

Zeitig am Morgen füttern wir mit Mimoza Strassenhunde, wir laufen quer durch Elbasan, treffen auf tierliebe Menschen, das hätte ich nicht erwartet.

Dann eilen wir in eins der Gymnasien, ich darf dort über die Wichtigkeit des Tierschutzes sprechen, über unser Projekt, darüber, dass Hunde wertvolle Freunde sind. Sogar das Lokalfernsehen ist anwesend. Die Schüler*innen sind interessiert, manche wollen sogar helfen.

Ohne Pause hetzen wir weiter zum Bürgermeister, ein junger, aufgeschlossener Mann, der die Hunde nicht töten will. Ich unterbreite ihm unsere Vorschläge und bin überrascht, welche moderne Ansichten er zeigt. So sollen Leute, die einen Hund adoptieren, von der Stadt finanziell unterstützt werden für Hundefutter und Tierarztkosten. Ein Novum, das mir so noch nicht untergekommen ist. Er möchte auch, dass wir die Tierärzte schulen lassen, damit alle gut kastrieren können. Gemeinsam planen wir Kastrationskampagnen in Elbasan. Ich hoffe, das wir all diese Pläne auch tatsächlich in die Tat umsetzen können.

Es regnet schon den ganzen Tag und die Wärme des Vortags ist gänzlich verschwunden, nass und frierend treffen wir noch den Tierarzt vom städtischen Tierheim, in das wir jedoch nicht gelassen werden…es sei schon Freitagabend, das ginge nicht mehr…

Der Tierarzt ist erfahren, kann kastrieren und will mitarbeiten. Er erzählt mir, dass alle Hunde, die im Tierheim sind und die nach 14 Tagen nicht adoptiert sind, eine Ohrmarke bekommen und wieder freigelassen werden, selbstverständlich kastriert. Ich kann dies kaum glauben und hege meine Zweifel, doch selbst die Tierschützer sagen, dass dies stimmt. Und richtig, ich habe immer wieder Hunde mit den gelben Ohrmarken gesehen. Auch hier kann sich so manches EU-Land eine Scheibe von Albanien abschneiden…zumindest von Elbasan, den anderswo wird getötet.

3.Tag

Der letzte Tag, oder besser gesagt, die letzten Stunden vergehen schnell. Wieder strahlender Sonnenschein, mein Kollege Jakob und ich fahren mit Vera Hunde füttern. Und eilen noch ins Tierheim von Vera. Der Abschied naht…von Mimoza haben wir uns schon herzlichst verabschiedet, sowie von ihrer Mutter. In diesen wenigen Tagen sind uns nicht nur die Hunde, sondern auch diese tierlieben Menschen ans Herz gewachsen. Am Flughafen verabschieden wir uns von Vera, ihrer Tochter und einer Freundin von Vera. Vera weint…die sonst so eher unnahbar wirkende Frau ist zu Tränen gerührt. Auch uns fällt der Abschied schwer. Aber wir werden wiederkommen. Ein neues Projekt ist geboren, wofür wir alles geben werden, um den Hunden in Albanien zu helfen.

Marion Löcker

Tierschutzverein Robin Hood