Tierschutz in der Corona-Krise? Robin Hood antwortet.

1.Wie hat sich die Arbeit des Tierschutzvereins während Corona verändert? (Mehr Anrufe, weniger…)

Der Tierschutzverein Robin Hood erhält viele Emails, Anrufe, die Leute bedanken sich für unsere Arbeit. Wir merken jedoch auch, dass manche Leute sagen, sie haben nun weniger Geld aufgrund der Krise und können uns nicht mehr unterstützen. 

Wir haben ein kleines Hilfsnetzwerk in Österreich und Deutschland aufgebaut, Menschen in Not können sich melden, wenn sie Hilfe brauchen, wie spazieren gehen mit dem Hund, einkaufen etc. 

Besonders trifft uns das Reiseverbot, da Robin Hood viele Projekte im Ausland betreut, gerade in Ländern ohne Tierschutz. Unsere bereits geplante Reise nach Ostgrönland zu den armen Schlittenhunden steht auf der Kippe, die Fahrt in unser Tierheim in Rumänien Ende Mai auch. Armenien, Albanien und Irak werden wohl ebenfalls lange nicht besucht werden können, das bedeutet einen Rückschlag für unsere Tierhilfe. 

Wir erhalten jeden Tag erschütternde Nachrichten von unseren Projektpartnern, die trotz dieser Krise weiter um die Tiere kämpfen, wie etwa um Erlaubnis, Streunertiere weiter füttern zu dürfen. Ohne diese Hilfe würden die Hunde und Katzen, die es gewöhnt sind, täglich Futter zu bekommen, sterben. Kastrationsaktionen wie für Rumänien geplant, liegen auf Eis. Auch aus Sibirien bekommen wir täglich Nachrichten, die Leute versorgen die Streunertiere und begeben sich daher in Gefahr, da überall Ausgangssperre herrscht. Die Tierfutterpreise sind in allen Ländern extrem gestiegen. Leider wird an die Tiere wieder einmal nicht gedacht. Und die Probleme werden ohne Versorgung der Tiere danach größer als zuvor, auch daran sollten Politiker denken.

2.Tiertransporte: Würdest Du Dir mehr Einsatz vonseiten der Regierung wünschen?

Nach großem Druck seitens der Tierschutzvereine kam nun endlich der Erlass zum Thema Tiertransporte, wofür wir uns auch bedanken – im Namen der Tiere. 

Leider sind die ursprünglichen Pläne, zum Beispiel ein momentanes Aussetzen der Lebendtiertransporte in Drittstaaten, nicht umgesetzt worden. 

Statt dessen setzt man auf Plausibilitätsprüfungen für die Grenzwartezeiten, Temperaturvorhersagen für die geplante Transportzeit und Videodokumentation bei Entladung in den Kontrollstellen und vom Bestimmungsort, wobei der Zustand der Tiere beurteilbar sein muss. Dieser Erlass klingt am Papier gut, aber wie ist er vollziehbar? Wer macht die Videos etwa in Usbekistan (1288 Rinder führt allein die NÖ Genetik in ihrer Statistik) oder nach Aserbaidschan etc., wohin viele der österreichischen Rinder gehen?

Wird mit dem Handy der Fahrer gefilmt und das Video dann von Usbekistan per Handy nach Österreich geschickt? Wer bezahlt die Roamingkosten? Und wer ist für den Vollzug zuständig? Der österreichische Amtstierarzt? Wie kann er all das gewährleisten? Und was, wenn dieser Erlass nicht eingehalten wird? Österreich hat kein Recht, in Drittstaaten zu überprüfen.

Und gilt der Erlass auch nach der Corona-Krise?

Der Tierschutzverein Robin Hood hat in seiner Petition die Forderungen klar zusammengefasst: https://robinhood-tierschutz.at/langzeittransporte/

Und bevor die Bauern verbal auf uns einprügeln: Wir fordern auch, dass eine biologische, regionale Landwirtschaft in Österreich machbar ist, auch für die Landwirte. Dass Kälber in Österreich bleiben und nicht in den Export gehen. Dass die Bauern dementsprechend bezahlt werden. 

Zum Thema Pandemie: Die Ursache liegt klar auf der Hand. Ich habe Veterinärmedizin studiert und für mich sind die Aussagen vieler Wissenschaftler*innen klar nachvollziehbar: Tiermärkte, wo unterschiedliche Tierarten, die sich in freier Natur nie begegnen würden, auf engstem Raum unter widrigsten Bedingungen gehalten werden, sind ein Eldorado  für Viren und deren Mutationen (viele Wildtiere sind lediglich Träger von Viren), aber auch wir in der westlichen Welt, wo diese Pandemien nun auch angekommen sind, sind nicht frei von Schuld: Auch wir pferchen Tiere auf engstem Raum, halten sie weder artgerecht noch frei von Krankheiten, pumpen sie mit Antibiotika voll. Der einzige Weg aus der Krise: Weniger Fleisch, Tierhaltung im Freien, Sonnenlicht, Bewegungsmöglichkeiten, nur das verhindert Krankheiten – letztendlich auch diese. Uns allen muss dies mehr wert sein, somit kann letztendlich auch die Landwirtschaft damit gut leben. Sonst können wir uns impfen, bis wir buchstäblich schwarz werden – es werden immer neue Krankheiten auftauchen, in immer kürzeren Abständen. 

Hier unser Held Sulaiman Tameer im Irak, ungebrochen sein Wille zu helfen. Mehr als 60 km fuhr er zu diesem Kettenhund, behandelte ihn gegen Räude und gab ihm eine Laufleine statt der Kette. Danke Sulaiman Tameer!

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