Tierheim-Hund Jerry: Seine bewegende Lebensreise

Tierheimhund Jerry auf einer Bank - rumänischer Tierschutzhund mit besonderer Geschichte

Erste Begegnung: Ein Hund aus dem rumänischen Tierheim

Ich bin seit vielen, vielen Jahren in Rumänien, genauer gesagt in Reghin in den beiden  Tierheimen, sowohl unterstützt Robin Hood die Hunde im städtischen Tierheim, als auch im privaten Tierheim Fiducia. 

Natürlich werden  immer wieder Hunde vermittelt, was uns sehr freut, aber ab und zu stellen sich die Adoptanten als etwas seltsam dar…

Jerry war im städtischen Tierheim mit einer dicken Eisenkette um den Hals, als ich ihn zum ersten Mal traf. Wir wollten spazieren gehen und unser Tierarzt sagte mir, ich erinnere mich noch genau: „We have a Rottweiler“…naja, so ein bisschen gemischt war er, der liebe Jerry. Als ich die dicke Eisenkette sah, dachte ich mir noch, na, ob der so leicht anzuleinen sein wird…Aber wie so oft…Jerry war ein Zuckerstück.
Die ersten Meter klemmte er aus Angst den Schwanz zwischen die Beine, aber dann lief er schon brav mit. 

Kein Gedanke war in mir, dass ich mit diesem Hund jemals mein Leben teilen würde…auch der Zweite, der mit war, man sieht ihn am Fluss, kein Gedanke…aber auch Bambi fand seinen Weg zu mir. 

Gründerin des Tierschutzvereins mit Tierheimhund Jerry auf einem Spaziergang in Rumänien.
Die ersten gemeinsamen Schritte mit Jerry.
Gründerin Marion mit Tierheimhund Jerry und Begleiter mit Hund Bambi am Flussufer in Reghin - beide Hunde fanden später ein Zuhause bei ihr
Am Flussufer in Reghin: Ohne es hier bereits zu wissen, würden sowohl Jerry als auch Bambi bald feste Familienmitglieder werden.

Von der Eisenkette zum geliebten Begleiter: Jerrys Weg

Tierheimhund Jerry - Nahaufnahme seines Gesichts vor grün-weißem Hintergrund

 Irgendwann suchte eine Frau aus Deutschland einen Hund…sie habe einen Pferdehof und möchte dafür einen Begleithund. 

Jerry schien ideal, mit jedem verträglich, aufmerksam und er stellte ja auch etwas dar als „Wachhund“. 

Aus diesem Grund wurde er in Rumänien zweimal vermittelt, weil man eben dachte, er sei ein aggressiver Hund, der alles verteidigt. 

Tja… Jerry war der liebste Hund, ohne jemals jemand anzugreifen und genau aus diesem Grund kam er immer wieder zurück ins Tierheim.

 Ich erinnere mich noch, als die Tierheimmitarbeiter über ihn gesprochen haben, ich konnte damals kein Rumänisch und mir war als hätte ich „Jerry“ gehört. 

Auf meine Frage, ob er denn Jerry hieße, verneinte man lachend, er habe doch keine Namen…nun, von da an hatte er einen: JERRY 🙂

Jerry reiste also nach Österreich, um weiter nach Deutschland zu fahren, das war im Jahre 2012, doch die Frau sagte kurzerhand ab…sie müsse neu überlegen… 

Meine trockene Antwort war auf der Hand liegend: 

Wir überlegen gar nichts, der Hund bleibt bei mir. 

Und so kam es, dass ich viele Jahre mit Jerry teilen durfte.

Tierheimhund Jerry entspannt im Hundekorb im Büro seiner Besitzerin, weitere Hundebetten im Hintergrund
Tierheimhund Jerry mit drei weiteren Hunden der Autorin im sonnigen Garten – eine glückliche Hundefamilie
Sonnige Momente: Jerry (Der zweite von links) mit seinen Hundefreunden, darunter auch ganz links Bambi (heute der einzig noch lebende der Gruppe)

Alltag mit einem besonderen Tierheimhund

Tierheimhund Jerry mit Weihnachtshaube - festliche Stimmung nach seiner Rettung

Hunde kamen und gingen währenddessen…

Jerry war immer brav, zeigte niemals Eifersucht oder Angriffslust, weder war er ein Jäger, noch hatte er sonstige Eigenschaften, die einem schon manchmal das Leben mit Hunden erschweren können. 

Und – er war ein Herzensbrecher sondergleichen. 

Viele Freunde, die zu uns kamen, verliebten sich sofort ihn in, interessanterweise auch Männer, die sagten „den würde ich sofort mitnehmen“. 

Davon war keine Rede –  Jerry war mein Fixstern. 

Er war auch niemals krank, außer vor einigen Jahren, wo er Probleme mit der Wirbelsäule hatte, doch eine Sitzung bei einer Chiropraktikerin und das Ganze gehörte der Vergangenheit an. 

Jerry liebte das Wasser und auch im Winter nützte er jede Gelegenheit, um sich zumindest etwas „einzutunken“…

Ich habe selten einen Hund gehabt, der mir so wenig Sorgen bereitet hat.

Schwerer Abschied von meinem treuen Gefährten

Doch in den letzten Tagen magerte er stark ab, verfiel regelrecht und am vorletzten Tag wollte er auch nicht mehr essen. 

Das war für mich ein Zeichen, dass er zum Tierarzt muss, wo man einen Milztumor feststellte, der schon aufgegangen war, auch Lunge und Herz sahen nicht mehr gut aus – man wollte ihn sofort erlösen. 

Doch ich nahm Jerry mit nach Hause, es war eine schwere, letzte Nacht, ich gebe es zu…für ihn noch mehr und ich bereute meine Entscheidung. Doch andererseits – er ging in meinen Armen am 15.Februar 2025 um 6.35 morgens. Ich hielt ihn fest und flüsterte ihm ins Ohr, dass ich bald nachkommen werde, ich habe jedoch noch ein bisschen etwas zu tun hier…

Jerry wird kremiert und ich habe eine hellbraune Urne für ihn gewählt, mit goldenen Pfoten. 

Tierheimhund Jerry im abendlichen Gartenlicht - entspannte Halbkörperaufnahme vor unscharfem grünen Hintergrund

Jerrys Platz in meinem Herzen

Tierheimhund Jerry entspannt schlafend auf grüner Decke - friedvoller Moment im neuen Zuhause

Während ich dies schreibe, fließen die Tränen… 

Ich meine, ihn jeden Augenblick ins Zimmer kommen zu sehen, mit seinen schönen Augen, die wie von einem Kajal umrahmt waren. 

Sein rundes Gesicht mit der Robbenschnauze – seine Nase hat mich immer an eine Robbe erinnert, erscheint ständig vor meinen Augen.  

Jerry, ich vermisse Dich unendlich. Ich habe Dir gesagt, ich liebe Dich bis zum Mond und zurück und noch viel weiter. 

Deine Hundefeunde hier vermissen Dich – die Stimmung ist gedrückt…auch sie spüren den Verlust und Du fehlst ihnen. 

Jerry, ich weiß nicht, woher Du gekommen bist, nicht, wer Deine Eltern waren, Deine Geschwister. 

Unser Tierarzt hat Dein Geburtsjahr auf 2009 geschätzt, somit hast Du für einen relativ großen Hund ein gutes Alter erreicht, aber trotz allem, es war zu kurz…

Sicherlich bist Du kein Straßenhund gewesen, die schwere Eisenkette hattest Du wohl in irgendeinem rumänischen Hinterhof bekommen, um das Haus zu bewachen, aber Dein liebes, ruhiges Gemüt hat die Besitzer wahrscheinlich dazu veranlasst, Dich zu „entsorgen“. 

Welch Glück für mich und für Dich! 

Tierheimhund Jerry mit Spaziergeschirr steht erwartungsvoll an der grünen Haustür hinaus in den Garten.

Jerrys Vermächtnis: Inspiration für weitere Tierschutzarbeit

Dass wir uns wiedersehen, steht außer Zweifel. Ich spüre, dass Du jetzt angekommen bist, dort drüben, dies dauert immer einige Stunden oder sogar einen Tag. Jetzt ist es soweit, aber lieber hätte ich Dich wieder hier…an meiner Seite, in unserer Gesellschaft mit Deinen Hundefreunden. 

Diese Abschiede sind kaum auszuhalten, das Schicksal spült einen lieben Gefährten an unser Land, er bleibt einige Flügelschläge des Lebens bei uns, um dann wieder fortgetragen zu werden. Wir alle werden irgendwann wieder von den Wellen des Lebens fortgespült, um uns in einer Welt wieder zu treffen, wo es keine Tränen und keine Abschiede mehr gibt. Der Sinn des Ganzen? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich hier noch Einiges erfüllen muss, die Robin Hood-Projekte, das offene Tierheim in Rumänien für die, die keine Chance auf Lebensglück haben, die, die mir täglich mit langen Blicken direkt ins Herz schauen und mich nicht mehr ruhen lassen.

Jerry, ich danke Dir dafür, dass Du Dein Leben mit mir geteilt hast. Du wertvolles Lebewesen! 

Ein lieber Freund hat geschrieben: „Was für eine reine und gütige Seele verlässt diesen von Psychopathen beherrschten Planeten.“

Wie recht er hat. 

Und wie ich Dir sagte, ein paar Flügelschläge mehr, in deren Zeit ich mein Bestes für Lebewesen geben werde, deren Leben sonst verwirkt wäre.

Ich hab´Dich lieb, Jerry! Für immer und ewig!

Für Jerry 2009 – 15.2.2025

Tierheimhund Jerry führt andere Hunde beim Rennen durch den verschneiten Garten - lebensfreudige Winterszene
Winterliches Vergnügen: Jerry (vorne) genießt seinen Platz in der Hundefamilie

Helfen Sie uns dabei, Jerrys Vermächtnis fortzuführen

Jerry’s Geschichte ist nur eine von vielen – über 350 Hunde warten in unseren beiden rumänischen Tierheimen auf ihre zweite Chance auf ein liebevolles Zuhause.

So können Sie helfen:

Jeder Beitrag hilft uns, auch in Zukunft Geschichten wie die von Jerry möglich zu machen – vom Tierheimhund zum geliebten Familienmitglied. 

Mit Ihrer Spende helfen Sie uns dabei, die Tiere vor einer Vermittlung bestmöglich zu versorgen. 

Sowohl medizinisch und mit Futter, aber natürlich auch mit Liebe und Zuneigung.

„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt.“ – Mahatma Gandhi

Möchten Sie noch mehr über die beiden Tierheime erfahren, die Robin Hood in Rumänien unterstützt? 

Hier finden Sie einen Kurzfilm über unserer Arbeit vor Ort.

Pass gut auf Deine Hundefreunde auf - von dort, wo Du jetzt bist.