12.10.2024 in Ideciu de Jos
Die Aktion
Einmal mehr haben wir erfolgreich viele Hunde und Katzen im Rahmen einer Kastrationsaktion in Ideciu de Jos kastriert, um Tierleid zu verhindern.
In Rumänien ist die Zahl der echten Streunertiere sehr gering geworden, fast alle Hunde haben Besitzer, die die Kastrations- und Chippflicht missachten. Die Welpen landen dann auf der Straße oder werden in die Tierheime gebracht. Natürlich laufen auch viele erwachsene Hunde und Katzen frei auf den Straßen, die eigentlich jemand gehören und sich aber unkontrolliert vermehren. Das daraus resultierende Tierleid ist immens groß. Nur mithilfe von Kastrationen kann dieses Tierleid eingedämmt werden.
Der Tierschutzverein Robin Hood war aus diesem Grund einmal mehr in Ideciu de Jos, um dort Hunde und Katzen zu kastrieren.
Es wurde alles vorher sorgfältig geplant, Flyer gedruckt und ausgeteilt und die Tierbesitzer mussten sich anmelden.
Los gehen sollte es um 9 Uhr, aber bereits um 8 Uhren waren die ersten Leute mit ihren Tieren da.
Die Tierärzte
Zwei Tierärzte operierten bis spät am Nachmittag insgesamt 43 Tiere! Es waren sehr viele Katzen dabei, was sehr gut ist, denn diese laufen immer frei und vermehren sich bis zu 4x pro Jahr!
Hunde und Katzen wurden in Säcken gebracht, am Pferdewagen, in Schachteln…einmal mehr mussten wir mit unseren Transportboxen aushelfen, damit die Tiere während der Wartezeit nicht ausbüchsten. Natürlich sind auch immer wieder Leute dabei, die ihre Rassehunde kastrieren lassen und das gratis, aber es ist sehr schwer, hier einen Unterschied zu machen, wir können nicht einfach Leute wegschicken. Hier mangelt es an der Moral, wie aber in allen anderen Ländern auch, wenn etwas gratis ist, dann nimmt man es in Anspruch, egal, ob man es sich eigentlich leisten könnte oder nicht.
Die Unterstützung
Wieder war uns Niculina Varga eine Riesenhilfe, die mit ihrem Mann ihr Grundstück zur Verfügung gestellt hat, samt Strom und Wasser und das alles kostenlos. Dr.Friciu konnte unter dem Carport operieren, Dr.Attila Benkö, unser Tierarzt vom Tierheim Reghin, war in der Robin Hood Ambulanz.
Die Infrastruktur
Leider sind die OP-Tische nicht optimal für die Tierärzte, Rückenschmerzen nach dem langen Tag waren die Folge.
Auch das Wetter war nicht auf unserer Seite, regnerisch und sehr kühl, zwar legte sich der Regen, aber die feuchte Kälte kroch in die Knochen von Mensch und Tier.
Am Vorabend wurde noch bei strömenden Regen das große Zelt aufgebaut, das dann aber gar nicht gebraucht wurde…wir mussten es tagelang im Tierheim auflegen, damit es endlich wieder trocken wurde, bevor wir es einpackten und in unserer Robin Hood-Ambulanz verstauten – bis zum nächsten Mal.
Alle Tiere waren lieb und ließen alles ohne Probleme über sich ergehen, das zeigt einmal mehr, wie großartig Tiere sind, selbst die oft unwilligen Katzen waren brav. Die Kastrationen sind natürlich ein großer Eingriff in das Leben eines Tieres, aber ständig Junge zu bekommen, sich um sie zu sorgen, sie zu beschützen, Futter zu beschaffen ist ein großer Streß für die Mütter und nur wenige der Jungen überleben überhaupt. All dies bleibt ihnen nun erspart!
Die Tiere
Einen jungen, weiblichen Schäferhund, der mit seinem Halter auf dem Pferdewagen angereist kam, mussten wir wieder nach Hause schicken, denn mit 6 Monaten war er einfach zu jung. Aber die Kastrationen laufen ja in den Praxen der beiden Tierärzte weiter.
Geduldig warteten Tier und Mensch, denn es gab eine strenge Reihenfolge nach Anmeldung und Niculina wachte mit ihren Aufzeichnungen darüber.
Ohne zu essen arbeiteten die beiden Tierärzte den ganzen Tag und waren am Abend dementsprechend hungrig und mit Rückenschmerzen behaftet.
Unsere Arbeit vor Ort
Auch für mich war es etwas anstrengend, mein Rumänisch reicht aus, um mit den Tierbesitzern zu reden, die teilweise auch ihre Kinder mitgebracht hatten. So führte ich die Aufzeichnungen der kastrierten Tiere, redete mit den Leuten, bat sie in die Amulanz zur Narkose, es wird natürlich nur Injektionsnarkose verwendet, etwas anderes ist hier nicht möglich. Dann mussten die Leute wieder raus, das Tier am OP-Tisch wurde fertig operiert, dann kam das narkotisierte Tier dran. Alles wie am Fließband und alles lief problemlos ab.
Dreimal waren wir bereits in Ideciu de Jos und es ist sehr wichtig, konsequent an einem Ort dran zu bleiben, denn man „erwischt“ niemals alle Tiere und es gibt auch immer wieder neue Hunde und Katzen. Wir sind jedoch überzeugt davon, dass wir bereits sehr viel dazu beigetragen haben, dass immer weniger Tiere auf den Straßen hier zu finden sind.
Die Gesetzeslage und die Tierheime
In Rumänien herrscht ja Kastrations- und Chippflicht, aber leider hält sich kaum jemand daran.
Unsere Bemühungen bei der Stadtverwaltung und der Polizei, hier mehr zu kontrollieren und auch zu strafen, wurden leider nicht berücksichtigt. Leider zeigt sich die Stadt Reghin mehr als uninteressiert, unterstützt weder unsere Arbeit, noch versucht sie selbst, die Tierhalter aufzuklären. Sehr schade, denn früher war das Gesprächsverhältnis zumindest mit dem Bürgermeister von Reghin gegeben, der ist jedoch nun nicht mehr interessiert. Gemeinsam könnten wir jedoch sovieles bewirken!
Denn: Richtige Streunerhunde werden in Rumänien immer seltener, meist sind die Straßentiere „hausgemacht“. Unkastrierte Tiere laufen frei und vermehren sich, unerwünschte Welpen werden entsorgt, schwangere Hündinnen weggegeben. Auch in den Tierheimen von Reghin, dem Städtischen und dem privaten Tierheim Fiducia sind fast nur mehr Abgabehunde, unerwünscht, man geht ins Ausland, um dort zu arbeiten, alte Hunde, kranke Hunde, Mütter mit Welpen, Welpen ohne Mutter…
Die Abgabe ist kostenlos und die Tierheime tragen die Kosten, bei 400 Hunden kein leichtes Unterfangen. Die Stadt beschwert sich nur über die Kosten, macht jedoch nichts, um dies zu verändern, wir kämpfen allein, um Verbesserungen zu erwirken,
Die Arbeit des Tierschutzvereins Robin Hood
Der Tierschutzverein Robin Hood bezahlt die Behandlungen, die Kastrationen, Futter für 100 Hunde jeden Monat, wir kochen zusätzliches Futter täglich für alte Hunde, Welpen, bezahlen zusätzlich den Tierarzt, einen Arbeiter extra, machen alle Gehege, Reparaturen und vieles andere mehr.
Viele Hunde dürfen in dem eigens angemieteten Freilauf täglich laufen, auch das ist viel Arbeit für uns und braucht viel Zeit.
Freiwillige Helfer hier in Rumänien gibt es nicht, wohl haben sich einige gemeldet, aber von ihnen hört man leider nie mehr etwas.
Viele klagen und jammern, anpacken will keiner…so ist es aber überall auf der Welt.
Robin Hood wird seine wichtige Arbeit weiterführen, denn wir lassen die Tiere nicht im Stich! Niemals!
Die Zukunft
Im Gegenteil, wir planen etwas ganz Tolles für die Hunde! Mehr dann in Zukunft 🙂
Wir sind den Tieren verbunden,
in Liebe mit ihnen,
Marion Löcker
Tierschutzverein Robin Hood