Von der Kunst unordentlich zu sein

oder: Wie man mit Unordnung die Umwelt und somit Tiere rettet

Ich bin in einer Reihenhaussiedlung aufgewachsen und dort war es Usus, den Rasen kurz zu halten, das Laub zu rechen, im Herbst alle Pflanzen, die verwelkt waren, zu schneiden oder zu entfernen. Alles musste akkurat aussehen. Als ich dann meinen eigenen Garten hatte, plagte mich das schlechte Gewissen, wen ich dem nicht so ganz folgte. Und – es plagt mich noch! Doch es gibt eine Absolution – endlich! In Zeiten der Klimakatastrophe, denn ein Wandel ist das schon lange nicht mehr, müssen wir darauf achten, jedes Kleinstlebewesen zu bewahren und zum Glück häufen sich Artikel darüber, dass man doch bitte endlich alles im Garten zu belassen sollte, wie es gerade nach dem Sommer ist und erst im Frühling „aufräumen“ soll. Nun, das ist leichter gesagt als getan! Ich habe, in diesem Fall zum Glück :-), die Hand gebrochen und kann nichts machen im Garten, also fast nichts. Täglich überkommt mich wieder das schlechte Gewissen wie ein böser Geist: Der Rasen sollte noch gemäht werden, das Laub muss zusammengerecht werden usw. und so fort…Da mich jedoch die Hand hindert, mir sind förmlich die Hände gebunden :-), muss ich meinen Reinigungstrieb unterdrücken…und habe mich auf einen Kompromiss mit mir selbst und dem Garten geeinigt: Rasen gemäht wird, wenn die Hand irgendwie brauchbar ist, mit allen Blättern, das Ergebnis wird liegengelassen. Allfällige Blätter werden untr Büsche und Bäume gekehrt, denn Blätter bieten nicht nur Tieren Schutz, sie schützen auch die Wurzeln der Bäume vor Kälte. Und alles wird stehengelassen! Denn auf all den Pflanzen befindet sich noch Nahrung für Vögel, Insekten und anderen Tieren. Auch wenn es schwer fällt: Seid unordentlich! Oder besser gesagt: Lasst eine neue Ordnung in euren Gärten zu, egal, was die Nachbarn sagen. Und erntet nur, was ihr benötigt, trocknet Kräuter, Tomaten reifen auf der Fensterbank nach, aber lasst auch etwas im Garten – die Tiere werden es euch danken!

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